Wie können Sie nachhaltigen Impact mit daten-getriebenen Innovationen kreieren?

Am 12. Oktober 2022 wurden zu dieser Frage beim Public Kickoff Event des Green Data Hubs gemeinsam die Weichen für die nachhaltige und digitale Twin Transition gestellt. Zusammen mit hochkarätigen Expert:innen aus Wirtschaft, Verwaltung, Forschung, Klimaschutz und internationalen Data-Ecosystem-Initiativen wurde erörtert, warum Daten Teil der Lösung sind, die wir für die Erreichung der Klimaziele brauchen, wie durch Zusammenarbeit in einem Daten-Service-Ökosystem zusätzlich zum Business Value ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden kann und welche Themenschwerpunkte am dringendsten angegriffen werden müssen.

Danke für die vielen aktiven Beiträge zum Start der Data Spaces for Sustainability im Festsaal des BMK!

In der Folge finden Sie eine Zusammenfassung der einzelnen Programmpunkte:

Referentin: Lisbeth Mosnik (BMK) 

Lisbeth Mosnik eröffnete seitens des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Sie verwies auf eines der zentralen Bestrebungen des BMK: einen gemeinsamen Datenmarkt als Basis für die Verbesserung des Klima- und Umweltschutzes zu schaffen. Aus diesen Bemühungen heraus sind maßgebliche wegweisende Projekte wie der Data Market Austria entstanden, der den Weg für die Data Intelligence Offensive (DIO) und auch den Green Data Hub (GDH) ebneten.  

Das gemeinsame Ziel: Das Potential von unternehmensintern Datensilos – die oft selbst gar nicht oder nur unzureichend genutzt werden – soll souverän gemeinsam genutzt und ein gemeinsamer Mehrwert geschaffen werden. Durch dieses Mindset und eine vertrauensvolle Infrastruktur könne das Teilen von Daten sowohl Umweltschutz als auch Geschäftswert schaffen. Umsetzer:innen und Hauptakteure der Vision eines Daten-Service-Ökosystems seien die Stakeholder:innen, die daten-getrieben arbeiten, betonte Mosnik. Sie endete mit einer Aufforderung: Bringen wir die Datensilos zum Tanzen! 

Referent:innen: Günther Tschabuschnig (DIO-Präsident), Peter A. Bruck (DIO-Generalsekretär), Annette Trawnicek (Hewlett Packard Enterprise, DIO-Vorstandsmitglied)  

Die Data Intelligence Offensive (DIO) und der Green Data Hub (GHD) teilen die Vision, gemeinsam in eine datengetriebene grüne Zukunft zu starten. Anders als Rohstoffe wie Gold oder Öl werden Daten nicht weniger, wenn sie geteilt werden. Eine gemeinsame, bessere und intelligente Nutzung von Daten steigert den Wert der Daten sogar.  

Initiativen wie der GDH haben das Ziel, dieses Potential für den Umweltschutz zu nutzen, Energie- und Mobilitätswende zu ermöglichen, Kreislaufwirtschaft zu verbessern und einen digitalen Klimazwilling zu schaffen. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn es gemeinschaftlich angepackt wird. Der GDH ist ein Kooperationsplattform mit einem Netzwerk aus mittlerweile über 180 Organisationen und wächst kontinuierlich. Alle Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette (Datenproduzierende, Datenverarbeitende und Datennutzende) sind herzlich eingeladen, ein gemeinsames nachhaltiges Daten-Service-Ökosystem mitzugestalten.

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Referent:innen: Günther Tschabuschnig (DIO-Präsident), Brigitte Lutz (Stadt Wien, DIO-Vorstandsmitglied) 

Umweltkatastrophen und die Folgen des Klimawandels gestalten unsere Gegenwart und diktieren die unbedingte Notwendigkeit, zusammen diesen Entwicklungen entgegenzutreten. Daten sind Teil der Lösung, die wir für eine nachhaltige Zukunft brauchen.  

„Wir sammeln nicht Daten, um Daten zu sammeln – wir sammeln Daten, um einen Impact zu schaffen“ (Günther Tschabuschnig)  

Als einzigartige Initiative fokussiert sich der Green Data Hub auf die Schaffung eines nachhaltigen europäischen Daten-Service-Ökosystems, in dem Stakeholder:innen entlang der Daten-Wertschöpfungskette gemeinsam zur Bewältigung der Klimakrise beitragen, die Energie- und Mobilitätswende fördern und Initiativen zur Kreislaufwirtschaft unterstützen. Dazu werden Geschäftsmodelle, Produkte und Services durch Vernetzung und gemeinsamer souveräner Nutzung von Daten in Data Spaces entwickelt und optimiert. Zusätzlich zum Business Value tragen diese daten-getriebene Use Cases mit sozio-ökologisch nachhaltigem Fokus zur Umsetzung der Klimastrategie der Bundesregierung, insbesondere des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), bei. Wir laden Sie und die Stakeholder:innen aller Branchen entlang der Wertschöpfungskette zur Partizipation in den Data Spaces for Sustainability ein. 

Bitte lassen Sie uns wissen, in welchen Data Spaces Sie mitmachen wollen und können!   
  • Energiewende
  • Mobilitätswende
  • Kreislaufwirtschaft
  • Digitaler Klimazwilling

Schreiben Sie gleich per Mail an: connect@greendatahub.at 

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Referenten: Oliver Csendes (Österreich Werbung), Martin Russ (AustriaTech), Roland Sommer (Plattform Industrie 4.0), Dominik Egarter (Kelag Energie), Fritz Fahringer (Standortagentur Tirol) 

Use Case Mobility: Daten als Grundlage für eine nachhaltige Destinationsentwicklung

Oliver Csendes – Österreich Werbung 

In diesem Projekt wird durch die Integration unterschiedlicher Partner:innen und heterogener Datenquellen ein neuer Datenservice im Data Space Tourism erstellt. Durch die Analyse und Visualisierung von Daten werden Informationen über Eigenschaften und Verhalten von Gästeprofilen an touristischen Hot-Spots für Tourismusorganisationen bereitgestellt. Diese Ergebnisse dienen zur Identifikation von Stellschrauben, welche eine Verhaltensänderung beim Gast bewirken können, sodass eine räumlich und zeitlich ungesund starke Konzentration touristischer Frequenz entzerrt und eine für das Ökosystem verträgliche Wertschöpfungssteigerung erzielt werden kann. 

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Datenanforderungen für zukünftige optimierte Verkehrsorganisation 

Martin Russ – AustriaTech 

Ein effektiveres und multimodales Verkehrsmanagement spielt eine zentrale Rolle in der Mobilitätswende. Im Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure, die es dafür braucht, sind ein neues Verständnis und neue Tools für den Datenaustausch bzw. die gemeinsame Datennutzung gefragt. Der Aktionsplan Digitale Transformation in der Mobilität des BMK, der mit intensiver Beteiligung der ITS Austria erarbeitet wurde, definiert dabei zentralen künftigen Aktivitäten der Infrastrukturbetreiber und Mobilitätsanbieter in Österreich – die Datenmanagement-Kompetenzen wie sie im Green Data Hub adressiert werden, sind dabei ein wichtiges Rüstzeug für eine erfolgreiche Realisierung. 

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EUProGigant – CO2-Fußabdruck 

Roland Sommer – Plattform Industrie 4.0 

Durch die stark steigenden Energiepreise ist die Reduktion des Energieverbrauchs in der Produktion aktueller denn je. Im Projekt EuProGigant wurde ein Use Case entwickelt, der Produktionsplanungsdaten, Auftragsvolumen, Anzahl der Aufträge, Materialwahl, Produktionstechnologie und weitere Daten zusammenführt, um die energieeffizienteste Fertigung zu machen. Das Produkt, ein einfacher Distanzring, kann entweder in einer Metallausführung oder einer Kunststoffausführung je nach Verwendungsanforderung gefertigt werden. Bei einer Kunststoffausführung kann der Bauteil entweder über ein Spritzgussverfahren oder über additive Fertigung (3D-Druck) produziert werden. Über Gaia-X ist gewährleistet, dass Maschinendaten, Materialdaten mit Daten des Auftragsumfangs, der Produktionsplanung, Energieverbrauchs und weiteren Daten verknüpft werden, um die optimale Fertigungsmethode zu berechnen. Durch den Gaia-X Ansatz wird ermöglicht, dass Daten verarbeitet werden, die sonst nicht zur Verfügung gestellt würden. 

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Optimierter Fernwärmebedarf

Dominik Egarter – Kelag Energie 

In einer alpinen Gemeinde ist der genaue Bedarf an Biomasse als Energieträger für das Fernwärmenetz nicht bekannt. Ziel des Projekts ist es, durch die intelligente Verknüpfung von unterschiedlichen Datenquellen und deren Analyse Informationen zu gewinnen, mit denen eine effizientere Nutzung bzw. Bereitstellung des Wärmenetzes ermöglicht wird. Dadurch ist eine genauere Prognose von Abnahmeschwankungen für Energieversorgende und Abnehmende möglich, was zu Effizienzsteigerung führt. Außerdem wird durch die Einsparung von fossilen Brennstoffen zum Umweltschutz beigetragen. 

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datahub.tirol – Knowledge Graph

Fritz Fahringer – Standortagentur Tirol 

Mit dem datahub.tirol entsteht ein Datenmarktplatz, auf dem Daten regional, national und international genützt und verknüpft werden können. In den drei Datenräumen Energie, Mobilität und Tourismus werden Teilnehmende ihre Daten in Datenkreisen zur Verfügung stellen sowie bereits verfügbare Daten nutzen können. Zudem werden sie beim Übergang in die Datenwirtschaft, beim Einsatz und der Optimierung relevanter Technologien, bei der Marktbildung und beim Management von Daten unterstützt. Der datahub.tirol unterstützt Partner:innen dabei, den fortlaufenden Austausch und Handel ihrer Daten in einem Datenkreis, zu tätigen. Der datahub.tirol soll NutzerInnen ermöglichen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und neue Geschäftsideen umzusetzen. 

Der datahub.tirol unterstützt als Initiator und Vernetzer die NutzerInnen dabei, Daten für ihre kreativen Lösungen regional, national und international zu nützen und zu verknüpfen – ohne dabei die Datenhoheit aufgeben zu müssen. 

Der vorgestellte Use-Case Tirol Knowledge Graph ist die innovative Basis, Gästen als auch Einheimischen eine dem digitalen Zeitalter entsprechende, einfache und in Echtzeit abfragbare Wissensplattform zur Verfügung zu stellen.  Der Use Case aus Daten von Kulinarik & Elektromobilität kombiniert die Suche nach traditionellen kulinarischen Angeboten, nach denen sich die Leute während der Pandemie besonders sehnten, mit der Elektromobilität. Somit kann der Kreis zwischen Tradition und Technologie geschlossen werden und die Praxis der Elektromobilität in Kombination mit Freizeitaktivitäten wird userfreundlich abfragbar. 

Schauen Sie sich hier Teil 1 der Präsentationsfolien der Keynote an

Schauen Sie sich hier Teil 2 der Präsentationsfolien der Keynote an

Referenten: Dominik Egarter (Kelag Energie), Roland Hirsch (ÖAMTC), Markus Jech (Ubimet Group), Felix Badura (Digi-Cycle) 

Der GDH ist ein Partnerschaftsprojekt aus Forschung und Wirtschaft und kombiniert die Kompetenzen aus “State of Research” und “State of Application”. In diesem Panel stellten sich die GDH Wirtschaftspartner:innen vor und sprachen über ihre Motivation, in den Data Spaces for Sustainability unterstützend und aktiv mitzuarbeiten. 

Data Space Energiewende

Dominik Egarter, Head of Application Management, Kelag Energie  

Kelag sieht sich als Konzern mit einem Alleinstellungsmerkmal: Sie sind Energielieferant, vollführen Energiehandel und betreiben ein eigenes Netz. Alle diese Daten“töpfe“ sind auch im Unternehmen aktuell noch Silos, aber auch darüber hinaus. Als Beispiel führte Egarter das Thema Blackout an: eine bessere Optimierung wäre möglich, wenn Dezentralisierung und Sicherheit beim Datenaustausch vorhanden wäre. Der Use Case, der bereits mit anderen Stakeholder:innen im Data Space Energiewende entwickelt wurden (Optimierter Fernwärmebedarf, siehe oben) zeigt Incentives auf: man müsse über den Tellerrand hinausschauen! Für die Kelag Energie sind Kooperationen wichtig und unabdingbar.  

Data Space Mobilitätswende

Roland Hirsch, Leiter IKT Service Operations | Technologie, ÖAMTC 

Der ÖAMTC vertritt die Anliegen seiner über 2,4 Mio Mitglieder und unterstützt als Mobilitätsclub in Österreich die Mobilitätsagenden . Hier verfügt man mit den Mitgliederfeedbacks, die über ein System namens Ampuls gesammelt werden über zahlreiche Statements und Meinung hierzu. In den Data Space Mobilitätswende können sie damit unterschiedlichste Daten miteinbringen (Umfragedaten, Pannendaten, Servicedaten etc.), die im Zusammenspiel mit anderen Daten auch wieder neue Services für ihre Mitglieder ermöglichen und direkt spürbaren Mehrwert für das Mobilitätssystem in Österreich sowie auch grenzüberschreitend liefert. Datensouveränität und der Schutz der Daten wurde als hohes Ziel beschrieben, weswegen die vorgestellte Art und Weise der Datennutzung in deinem dezentralen Daten-Service-Ökosystem mittels Use Cases hier für den ÖAMTC eine gute Möglichkeit bietet, diese Werte zu wahren und dennoch Mehrwert und Impact durch neue Services zu schaffen. 

Data Space Kreislaufwirtschaft

Felix Badura, Geschäftsführer, Digi-Cycle 

Digi-Cycle unterstützt Konsumenten dabei, ihre Verpackungen und andere Reststoffe richtig zu trennen und korrekt zu entsorgen und unterstützt hiermit das sehr breite Thema der Kreislaufwirtschaft in Österreich im Bereich Verpackungsrecycling. Mit Hilfe einer App wird gelernt, wie Verpackungen richtig entsorgt und Wertstoffe recycelt werden, um von einem linearen Ressourcenverbrauch mehr hin zu einer Kreislaufführung zu kommen. In einer Verwertungshierarchie ist es hierzu natürlich am besten, wenn gar kein Abfall erst anfällt und es so oft wie möglich zu einer Wiederverwendung der Produkte kommt. Bei Digi-Cycle profitiert die Umwelt von recycelten Verpackungen und die Teilnehmer von attraktiven Vorteilsangeboten. Aber: Es können nur Altstoffe verwertet werden, die richtig getrennt werden. In Österreich gibt es hier länderspezifische Unterschiede (z.B. gehören Joghurtbecher in Wien in den Restmüll, in Steiermark aber in die gelbe Tonne). Bei den Konsument:innen fehlt hier teilweise das Wissen, teilweise die Incentivierung. Großer Herausforderung bei der Abfallwirtschaft ist, dass sie sehr fragmentiert ist. Es benötigt eine gemeinsame Struktur und die richtige Guideance der Konsument:innen. In Österreich gibt es bereits Städte, die mit gutem Beispiel voran gehen, wie z.B. Open Data in Wien. Eine Verbesserung der Infrastruktur generiert neben ökologischem auch ökonomischen Wert und schlägt sich bei jeder:jedem Einzelnen in den Betriebskosten nieder. 

 

Data Space Digitaler Klimazwilling

Markus Jech, Innovation Manager, UBIMET Group 

Ubimet, als privater Wetterdienstleister bietet Business Insights durch Wetterdaten. Wetterdaten können in den unterschiedlichsten Use Cases mit unterschiedlichsten Daten verschnitten und z.B. für Prognosemodelle verwendet werden. Die Zusammenarbeit mit dem Forschungspartner Spatial Services zeigt, dass hier in der Zusammenarbeit mit Geodaten eine unglaublich potente Spielwiese für einen digitalen Klimazwilling entstehen kann. Die Verwendung dafür ist vielfältig. Zum Beispiel kann von öffentlichen Institutionen in städtischen Gebieten die Auswirkung von extremeren Wettersituationen simuliert werden, was auch im Bereich Gesundheit Möglichkeiten bietet. 

In den Breakout-Sessions hatten die Teilnehmenden entsprechend Ihrer gewünschten Domäne und Data Space die Möglichkeit, sich in aktiven Breakout-Sessions Arbeitsgruppen gegenseitig zu den Themen der Domäne, den Pain Points sowie zukünftigen Themenschwerpunkten auszutauschen. In den interaktiven Diskussionen an Flip-Charts und unter der inhaltlichen Führung unserer engagierten Forschungs- & Wirtschaftspartner:innen haben sich dazu mit jeweils ca. 20 Akteur:innen folgende Erkenntnisse und gemeinsame Handlungsfelder herauskristallisiert. 

Data Space Energiewende

In der Domäne Energiewende, geleitet von Günther Tschabuschnig und Markus Egarter (Kelag Energie), wurde stark die Thematik des Data Management bzw. eines notwendigen dezentralen Datenkatalogs, zur Verfügbarkeitsmachung von Daten z.B.: Heizgradtage (HGT)) diskutiert. Ein Daten-Service-Ökosystem ist hierfür als Lösung im Raum diskutiert worden. Auch in Hinsicht auf Datenqualität, Vereinheitlichung, Standardisierung von Datenmodellen, fehlende Qualitätsstandards sowie ESG-Reporting-Standards wurde eingegangen. Compliance & Regulierungen (Taxonomien) wurden ebenfalls diskutiert, vor allem in der Hinsicht von Hindernissen für eine gemeinsame Datennutzung im Energiebereich in einem Ökosystem (EMS, Smart Meter Daten). Auch die notwendige Transparenz von Referenzprojekten und Use Case Success Stories wurde besprochen. Ein möglicher zukünftiger Use Cases im Zusammenhang mit einem einheitlichen ESG Reporting wurde angeschnitten. 

Data Space Mobilitätswende

In der Domäne Mobilitätswende, geleitet von Stefan Seer (AIT), wurde als Fokus das Zusammenspiel aller Verkehrsträger:innen und ein multimodaler Ansatz gesehen. Als Pain Points wurden vor allem Bedürfnisse / Gaps / Bedarfe der (Zivil-) Gesellschaft – wo sind Datenbedarfe da, um Gap zu schließen, wo finden sich Lösungsangebote – diskutiert. Auch Spielregeln in Data Spaces und im Datenaustausch wurden angesprochen. Hier wurden vor allem die Data Provider vs. Data Consumer Imbalance, Bi-/multilaterale Bedingungen für den Datenhandel, -qualität und -standards, Unterschiedliche Semantiken sowie Vertrauensthematiken als Kernpunkte herausgearbeitet. Auch die unklare Ausgangssituation im Mobilitätsbereich in Bezug auf die Planungs- und Regulatory-Hemisphäre & Markt Seite wurde angesprochen sowie eine entscheidend notwendige Verhaltensänderung jedes Einzelnen besprochen. Als Themenschwerpunkte für zukünftige Use Cases in Zusammenarbeit mit auch anderen Domänen wurde eine CO2 Ausschüttungsreduktion (effizientere Nutzung von Auto, weitere Incentivierung von öffentlichen Verkehrsmitteln), Elektromobilität, Tourismus, Logistik, Städte- und Raumplanung sowie die Flächenwidmungen herausgearbeitet. 

 

Data Space Kreislaufwirtschaft

In der Domäne Kreislaufwirtschaft, geleitet von Viola Gallina (Fraunhofer Austria), wurden die Hintergründe, warum es eine Kreislaufwirtschaft gibt, beleuchtet. Staken Einfluss darauf hat z.B: dass die steigende Lebensqualität viele Rohstoffe (Erden) benötigt und der Umgang mit Abfall verbesserungsfähig ist (zirkuläres Denken fehlt in Österreich, Preisgedanke herrscht vor). Auch wurde nochmals betont, dass die Kreislaufwirtschaft ein sehr breites Feld ist (nicht nur Recycling -> refill, reuse, remanufacture etc.). Um diese Thematiken zu bewältigen, braucht es eine gute Datengrundlage, da wir derzeit nicht wissen, wo unsere Materialien sind. Als Lösungskonzepte würde hier der digitaler Produktpass beleuchtet, der vor allem bei zusammengesetzten Produkten sehr spannend ist. Weiters benötigt es für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft Transparenz und  Incentivierungsmöglichkeiten sowie eine gemeinsame Nutzung von Daten (Eco vs. Ego System). Dafür notwendige Produktinnovationen sind aktuell noch Mangelware und es wurden definitiv mehr Gesetze und Regulierungen benötigt. Auch ist eine Vermittlung von Kreislaufwirtschaftsthematiken in der Bildung an Universitäten, Schulen und ein fehlendes gemeinsames Datenverständnis hier essentiell. Als Themenschwerpunkte für zukünftige Use Cases wurden vor allem Logistik Optimierungen (Leerfahrten), verbesserte Verpackungen (auch Informationen darüber), Sharingmodelle, Ausborgen statt kaufen, Textilien- & Faserrecycling, Kaffeekapseln etc. gesehen. 

 

Data Space Digitaler Klimazwilling

In der Domäne Digitaler Klimazwilling, geleitet von Prof. Thomas Blaschke (Spatial Services), wurde vorrangig erstmal die neuartige Definition eines digitalen Klimazwillings behandelt. Dabei kamen die Kernthemen, wie ein Modell als simplifiziertes Abbild, Mikroklima, die Simulation zukünftiger Szenarien sowie Auswirkungen bestimmter Faktoren auf das Klima, zur Sprache. Auch wurde der Einsatz eines digitalen Klimazwillings für Städte oder ganz Europa (z.B. Destination Earth), dadurch schwer zu vereinbarende Skalenunterschiede, Abstraktionslevel vs. Rechenpower/zeit sowie eine nicht vorhanden allgemeine Datenverfügbarkeit und eine klare Notwendigkeit von Data Spaces diskutiert. Auch die Unterschiede zu GIS-Systemen und notwendige Feedbackloops zum digitalen Klimazwilling kam zur Sprache, weiters die Unterscheidung von wirtschaftlichem vs. wissenschaftlichem Nutzen. Um hier einen Need herauszukristallisieren, wurde besprochen, dass es Sinn macht, sich diesem auf Use Case Ebene zu nähern. Dadurch kann ein Business Case durch Wert für die Nutzer identifiziert und gleichzeitig wissenschaftliche Vorhersagen für das Klima erzeugt werden. Ein klarer allgemeiner Nutzen digitaler Klimazwillinge wurde in der Möglichkeit Klimakatastrophen digital abzubilden gesehen. 

 

Aus all den behandelten Hintergründen, Herausforderungen, Pain Points und Themenschwerpunkten ergeben sich die nächsten Handlungsfelder in den nächsten Data Space Sitzungen. Die Data Spaces haben die Aufgabe Use Cases zu entwickeln und umzusetzen, da dies die beste Möglichkeit darstellt etwas zu bewirken. Hier bietet sich ein Raum, in dem sich die Akteure treffen und die Möglichkeit haben, Veränderungen zu bewirken. 

Referentin: Christine Röhrer (EIT – Climate-KIC)

Data Spaces und Use Cases sind dann erfolgreich, wenn Business Value und Impact messbar erzeugt werden. Christine Röhrer teilte dafür mit dem Publikum die Grundlagen zur Wirkungsmessung: 

  • Wirkung: Die Annahme der Green Data Hub ist, dass kollaborative, souveräne und sichere Datennutzung zu mehr Nachhaltigkeit und schnellerer Erreichung der Klimaziele führen. Dieser Weg von A nach B, sprich von Input und Action (Use Cases), zu Output, Outcome und Impact ist meistens nicht linear.   
  • Messen: Beim Thema „Messen“ geht es darum, genau festzulegen, was, wo, wann, wie und warum man etwas misst. Da es sich bei der Green Data Hub um eine neue Initiative handelt, braucht es keine summative Evaluierung. In der Green Data Hub wollen wir wissen, ob das, was wir tun, so funktioniert, wie wir es angenommen haben. Wichtig wäre es, dass Echtzeit-Feedbackloops zur kontinuierlichen Verbesserung der Umsetzung beitragen.  
  • Die Wirkungskette ist leider nicht immer so nachvollziehbar, wie wir dies gerne hätten. Häufig gibt es die Annahme, dass mehr Daten zu haben gleichzeitig bedeutet, dass auch die Information besser ist und dadurch – quasi automatisch – auch besseres sowie nachhaltigeres Verhalten erreicht wird. Diese Mutmaßung muss jedoch kritisch hinterfragt werden.  

Zusammenfassend ist die Wichtigkeit hervorzuheben, qualitative und quantitative Datenerfassung zu kombinieren (triangulation) und eine kontinuierliche Wirkungsmessung nicht nur ernst zu nehmen, sondern auch durchgehend umzusetzen.   

Wie wir alle wissen, kennen Daten keine nationalen Grenzen – genauso wie Zusammenarbeit nicht an Grenzen Halt machen sollte, um die Entwicklung der Datenwirtschaft und den Umweltschutz voranzubringen. In einem spannenden Podium diskutierten Schlüsselpersonen aus Wirtschaft, Industrie und Forschung, warum wir eine internationale daten-getriebene Zusammenarbeit für die Erreichung der Klimaziele notwendig ist.

Moderiert von Nina Popanton, Team Lead der DIO, gaben die folgenden Expert:innen Einblicke in die daten-getriebene internationale Zusammenarbeit:

  • Michael Schäfer, Geschäftsführer, Data Space Mobility, Deutschland
  • Aakriti Chandihok, Direktorin, ÖBAG
  • Georg Rogl, Senior Manager Climate Change & Sustainability Services, EY Ernst & Young
  • Harald Leitenmüller, Chief Technology Officer, Microsoft Österreich
Wie geht es jetzt operativ weiter?

Wir wollen mit Ihnen gemeinsam in den Data Spaces for Sustainability voller Daten-Drang der Klimakatastrophe entgegentreten:  

Nutzen wir gemeinsam die Ergebnisse des Events: In den Breakout-Sessions wurden von Ihnen die Pain Points sowie Themenschwerpunkte Ihrer Domäne erarbeitet, um sie in den nächsten Green Data Hub Data Space Sitzungen folgendermaßen zu nutzen: 

  1. Nutzen Sie die Synergien mit neuen Use-Case-Partner:innen in den identifizierten Themenschwerpunkten.
  2. Entwickeln Sie daraus mit der Unterstützung von Business Development Partner:innen nachhaltige Use Cases mit einem wirtschaftlichen Geschäftsmodell.
  3. Nutzen Sie die technische/rechtliche Expertise aus den DIO-Arbeitsgruppen für die Umsetzung und entwickeln Sie diese gemeinsam mit Expert:innen weiter.
  4. Finden Sie durch Förderscreening die passenden Mittel für Ihre Projekte.
  5. Machen Sie Good Practices wiederverwendbar und binden Sie Ihre Use Cases international an.
  6. Erzeugen Sie messbaren Impact und machen Sie diesen international sichtbar.
Einladung in die Arbeitsgruppe „Sustainable Data Spaces Goals (SDSG)“

Wollen Sie als Vorreiter:in die nachhaltige Entwicklung von Data Spaces mitgestalten? Wir laden Sie dazu in die neuen DIO/GDH-Arbeitsgruppe „Sustainable Data Spaces Goals (SDSG)“ ein. Die SDSGs bauen auf die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen auf und ermöglichen es durch KPIs, das Nachhaltigkeitsniveau von Data Spaces und Use Cases zu verfolgen, zu verwalten und zu kontrollieren.

Melden Sie sich für alle Infos und Entwicklungen der neuen Arbeitsgruppe gleich über connect@greendatahub.at an.  

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen die digitale und nachhaltige Twin Transition für den Umweltschutz voranzutreiben! 

Schauen Sie sich hier die Präsentationsfolien der Keynote an

Der Green Data Hub Kickoff in Bildern

Bitte verwenden Sie bei der Verwendung der Fotos das folgende Copyright: © DIO / Matthias Jaidl